Richard Graf

Imkermeister

Ich bin geboren im Jahr 1950 und lebe mit meiner Familie in der Gemeinde Dornhan, am Rande des Schwarzwalds. Von Beruf bin ich Lehrer für Mathematik, Biologie und Sonderschulpädagogik.

„Ein Bienenschwarm im Garten meiner Eltern war für mich der Startschuss für die Ausbildung zum Imker.“

Meine Laufbahn als Imker begann vor fast 60 Jahren mit einem Schwarm im elterlichen Garten. Obwohl die klassischen Hinterbehandlungsbeuten  damals in der Imkerei noch weit verbreitet waren, wies mich mein Lehrmeister vom Bezirksimkerverein Horb mit 13 Jahren schon in die Magazinimkerei ein. So hielt ich über 30 Jahre meine Bienen in Magazinbeuten (Zander und Dadant).

Nach meinem Studium ging ich zur hauptberuflichen Imkerei über. In einigen Jahren bewirtschaftete ich bis zu 150 Völker. Mitte der 80er Jahre musste ich, wie viele Imker*innen auch, hohe Völkerverluste durch die in den 70ern aus Südost-Asien eingeschleppte Varroa-Milbe hinnehmen. Die damals gängigen chemischen Methoden zur Schädlingsbekämpfung entsprach weder meinen ökologischen Ansprüchen, noch meiner Vorstellung zur wesensgemäßen Bienenhaltung, weswegen ich aus der Berufsimkerei ausgestiegen bin. Fortan führte ich eine  nebenberufliche Imkerei mit 20 bis 40 Völkern, an denen ich neue Methoden der Bienenhaltung erprobte und Erfahrungen mit alternativen Behandlungsmethoden sammelte.

„Die Beobachtungen an Bienenvölkern in ihrer natürlichen Behausung, dem hohlen Baum, faszinieren mich zeit meines Lebens und regen mich an dem Wesen des Bien näher zu kommen.“

Neue Impulse erhielt ich durch das Studium der Werke von Ferdinand Gerstung über das Wesen und die Gesetzmäßigkeiten des Bien, den Untersuchungen Martin Lindauers und des amerikanischen Forschers Thomas D. Seeley, sowie durch die Versuchimkerei Fischermühle, Mellifera e.V.. So entschloss ich mich vor rd. 30 Jahren meine Imkerei auf eine art- und wesensgemäße Bienenhaltung mit Naturwabenbau umzustellen. In meiner Imkerei verwende ich seither meine eigens entwickelte Hochwaben-Magazinbeute bienenfreude, die auf dem Prinzip der Gerstung-Beute basiert. Seit 2002 ist meine Imkerei EU-Bio-zertifiziert und seit 2012 haben meine Produkte die Berechtigung zum Tragen des Demeter-Labels erhalten, eines der anspruchsvollsten deutschen Labels für ökologische Landwirtschaft.

„Die Heranführung von Menschen an die Faszination Bienen und die Weitergabe meines über Jahrzehnte gesammelten Wissens zur wesensgemäßen Bienenhaltung sind meine Herzensangelegenheit.“

Seit einigen Jahren habe ich die Anzahl meiner Bienenvölker an das Nahrungsangebort in unserer durch Intensiv-Landwirschaft geprägten Natur angepasst. Derzeit betreue ich noch rund 20 Völkern. Ich habe mir zum Ziel gesetzt Menschen für die Faszination der Natur und der Bienen und die naturnahe, wesensgemäße Bienenhaltung zu begeistern. Seit einigen Jahren halte ich Vorträge zu diesem Thema und biete regelmäßig Seminare und Schulungen zur Bio-Imkerei, der naturnahen und wesensgemäßen Bienenhaltung, sowie der blühenden Landschaft an. Inzwischen habe ich das Lehrbuch von Ferdinand Gerstung „Der Bien und seine Zucht“ von 1910 überarbeitet und orthographisch neu gefasst, sodass es heute für die jüngeren Menschen lesbar und erfahrbar wird. Aus diesem heraus habe ich  mit dem Verfassen eines Lehrbuchs zur wesensgemäßen Betriebsweise begonnen. Nebenbei  vertreibe ich die in meiner Imkerei eigens entwickelte Hochwaben-Magazinbeute bienenfreude und den Oxalsäure Verdampfer VARKA.